Pfütze, Flüsschen oder Strand

Heute war ein toller Tag. Ich bin mit Andrea durch Wiesen und Felder gestreift, und plötzlich habe ich es Plätschern gehört. Nase in die Luft – ja, ich hatte mich nicht getäuscht, es roch nach Wasser. Da gab es für mich kein Halten mehr. Sekunden später stand ich bis zum Bauch in der klaren, kalten Strömung eines Baches. Der hatte sich hinter einer kleinen Anhöhe verborgen, und als Andrea mich schnaufend wieder im Blickfeld hatte, musste sie herzlich lachen und zückte sofort ihr Handy. Ich kenne das schon - sie macht lauter Videos, und die Menschen, die sie sehen, finden mich immer ganz toll. Deshalb bin ich auch extra für Andrea herumgetobt. Bin von links nach rechts und von rechts nach links durch das Bächlein gallopiert, prustend und spritzend, und hatte jede Menge Spaß.

Wir Retriever lieben das Wasser. Es ist sozusagen „unser Element“. So jedenfalls nennen das die Menschen. Die Liebe zum Wasser liegt uns im Blut. Unsere Vorfahren wurden ja ursprünglich für die Jagd gezüchtet und eingesetzt, um die Jagdbeute – meist waren es  Vögel – zu apportieren. Oft genug eben auch aus dem Wasser. Fast alle VITA-Hunde sind hervorragende Schwimmer, das kann man jedes Mal  beim Dummy-Training am See beobachten. Mit Begeisterung haben sich meine Kollegen in die Fluten gestürzt, um das kleine Säckchen vor dem Ertrinken zu retten.

Auch ich wollte am liebsten sofort hinterher, aber als meine Pfoten plötzlich den Boden nicht mehr spürten, habe ich es doch mit der Angst zu tun bekommen, und bin ganz schnell wieder zurück gekehrt - ans rettende Ufer und zu Andrea, die mich ganz lieb getröstet hat. „Du lernst das schon noch, mit dem Schwimmen“, sagte sie. „Lass Dir einfach Zeit“. So ist sie, meine Andrea. Sie ermutigt mich immer aber drängt mich nie.

Und wenn ich mal nach so einem Spaziergang nicht mehr weiß bin, sondern schlammig braun, ist sie auch nicht böse.  Dann gibt es ein Bad unter der Gartenbrause, und das ist wie eine zweite Belohnung.

Eure Audrey